Cannabis am Arbeitsplatz: Rechtliche Risiken und Folgen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
In einer Welt, in der der Cannabis-Konsum nun weitestgehend legalisiert ist, stellen sich viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Deutschland die Frage:
- Welche Auswirkungen hat das Kiffen auf das Arbeitsverhältnis?
- Ist gleich eine Kündigung gerechtfertigt oder bedarf es eine Abmahnung?
Als Rechtsanwälte für Arbeitsrecht beleuchten wir dieses Thema hier ganz nüchtern aus arbeitsrechtlicher Sicht. Wir richten uns an Arbeitnehmer, nicht nur in München, die Cannabis konsumieren sowie an Arbeitgeber, die mit cannabisbedingten Herausforderungen im Arbeitsumfeld konfrontiert sind.
Regelungsbefugnis des Arbeitgebers
Grundsätzlich haben Arbeitgeber das Recht, die Arbeitsbedingungen in ihrem Betrieb festzulegen. Dies schließt auch Regelungen zum Konsum von legalen Substanzen wie Alkohol und Cannabis ein. In den meisten Arbeitsverträgen und Betriebsvereinbarungen wird der Alkoholkonsum während der Arbeitszeit untersagt. Analog dazu ist zu erwarten, dass der Konsum von Cannabis, selbst wenn legal, am Arbeitsplatz verboten wird.
Das Verbot beinhaltet wohl auch, dass der Arbeitnehmer nicht betrunken oder bekifft zur Arbeit erscheinen darf. Wer also am Freitagabend nach dem Ausstempeln und dem Verlassen des Betriebes einen Joint anzündet, wird keine Kündigung bekommen, wenn er am Montag wieder nüchtern und klar auf der Arbeit erscheint. Was privat ist, bleibt privat, wenn es keine betrieblichen Auswirkungen hat.
Arbeitsrechtliche Konsequenzen bei Cannabis Konsum am Arbeitsplatz
Arbeitnehmer, die gegen die betrieblichen Regelungen verstoßen, indem sie beispielsweise bekifft zur Arbeit erscheinen, setzen sich erheblichen arbeitsrechtlichen Risiken aus. Dies kann von Abmahnungen bis hin zu verhaltensbedingten Kündigungen reichen, insbesondere wenn die Arbeitsleistung beeinträchtigt wird oder die Sicherheit am Arbeitsplatz gefährdet ist.
Gefährdung der Sicherheit bei Cannabis Konsum am Arbeitsplatz
Ein zentrales Problem ergibt sich vor allem in Berufsfeldern, in denen mit schweren Maschinen oder in gefahrgeneigten Umgebungen gearbeitet wird. Ein Arbeitnehmer, der unter dem Einfluss von Cannabis steht, kann nicht nur sich selbst, sondern auch seine Kollegen und den gesamten Betriebsablauf gefährden. Arbeitgeber sind in solchen Fällen oft rechtlich dazu verpflichtet, strenge Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit aller Mitarbeiter zu gewährleisten.
Kündigungsrisiko mit Cannabis Konsum am Arbeitsplatz
Die Frage, ob ein Arbeitgeber einen Mitarbeiter kündigen kann, der unter Cannabis-Einfluss steht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier spielen die Art der Tätigkeit, die Häufigkeit und Schwere des Verstoßes sowie die bisherige Betriebszugehörigkeit und das Verhalten des Arbeitnehmers eine Rolle.
Generell gilt: Je gefährdender das Verhalten für den Betrieb ist, desto wahrscheinlicher ist eine Kündigung. Auch wenn eine Kündigung aufgrund eines Fehlverhaltens im Regelfall einer Abmahnung voraussetzt, kann es in wirklich krassen Fällen auch zu einer fristlosen Kündigung aus wichtigen Grund kommen. Ob der Arbeitgeber überreagiert hat, lässt sich dann tatsächlich nur über die Kündigungsschutzklage zum Arbeitsgericht klären.
Fakt ist, dass der legale Status von Cannabis nicht bedeutet, dass sein Konsum am Arbeitsplatz ohne Konsequenzen bleibt. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber sollten sich der potenziellen rechtlichen Risiken und Auswirkungen bewusst sein. Für Arbeitnehmer, die Cannabis konsumieren, ist erst Recht Vorsicht geboten, insbesondere wenn ihr Beruf hohe Konzentration oder den Umgang mit Maschinen erfordert. Arbeitgeber sollten klare Richtlinien formulieren und durchsetzen, um die Sicherheit und Effizienz im Betrieb zu gewährleisten.
Schlusswort
Als Rechtsanwälte in der Kanzlei für Arbeitsrecht und Verkehrsrecht beschäftigen wir uns schon länger mit den Gefahren von Drogen Im Straßenverkehr und die Auswirkungen auf den Führerschein. Mit der Legalisierung kommen neue Fragen, die auch arbeitsrechtlich und insbesondere für den Kündigungsschutz beachtlich sind. Wir wollen sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern mit fachkundiger Beratung zur Seite stehen, um sicherzustellen, dass sie ihre Rechte und Pflichten im Zusammenhang mit Cannabis am Arbeitsplatz verstehen und einhalten. Kontaktieren Sie uns für eine umfassende rechtliche Beratung, bevor der Joint angezündet wird und zur Kündigung führt.